Der Reagent

24. November 2015

 

Die selben Gestalter des Kunst- und Wissenschaftsprojektes „Corpus Intra Muros“ in Bruneck haben heuer im Spätsommer die Skulptur „Der Reagent“ vor der Universität Innsbruck aufgestellt. In Zusammenarbeit mit Architekt Hitthaler Stefan und Herrn Ulrich Leitner setzte unsere Firma die Säule auch Nachts mit optimierter Beleuchtung in Szene. Die Leuchtkörper wurden von der Firma Bartenbach zur Verfügung gestellt.

Bedeutung:

Der REAGENT ist die Verdichtung universitärer Diskurse, die auf dem Universitätsvorplatz zur Disposition gestellt werden. Im Sinne der griechischen Agora, der Idee der öffentlichen Disputation, wird Wissenschaft im öffentlichen Raum sichtbar gemacht. Die Universität selbst wird im Stadtraum positioniert und in der Skulptur erfahrbar. Kunst bietet eine geeignete Möglichkeit, Wissenschaft und Öffentlichkeit miteinander in Beziehung zu bringen, sie aufeinander aufmerksam zu machen und auf beide zurück zu wirken. Die Idee, ein Kunstwerk an diesem Standort zu realisieren, entstand im Kontext der Tagung „Cities and Landscapes. Considering New Orleans and Innsbruck as Multiple Landscapes” (24.-26. Juni 2015).

Die Skulptur steht für die Beziehung zwischen dem menschlichen Geist (Kultur) und der Materie (Natur) und das Zusammenwirken der Naturwissenschaften mit den Geisteswissenschaften. Die Welt besteht aus beiden Polen und ist nur aus diesen gemeinsam erfahrbar. In den nackten Körpern und dem künstlichen, begrenzten Raum des Reagenzglases, der sie umgibt, wird diese Spannung sichtbar. Der Deckel hält den Behälter verschlossen. Was geschieht, wenn er aufgemacht wird? Welche Reaktion ist zu erwarten?

Die Stadt ist ebenfalls ein Behälter, ein Laboratorium des Sozialen. Zugleich ist sie eine multiple und offene Formation. Verschiedene soziale Gruppen vermischen sich in ihr und deren Identitäten sind verwoben mit der städtischen Materialität. Die Stadt selbst ist der Leib in all seinen Facetten. Die Spannung zwischen Offenheit und Begrenzung, zwischen der Chance, etwas Neues zu schaffen oder in der Blockade zu verharren, bleibt ungelöst. Die letzte Referenz, die dies entscheidet, ist jede/r Einzelne in seiner nackten Verletzlichkeit.

Einige Links zum Projekt:

www.uibk.ac.at

www.archilovers.com

www.bartenbach.com